Im Februar 2019 trafen wir uns auf dem Hof ‚Mondeggi Bene Comune‘ in der Nähe von Florenz, Italien. Der Hof liegt auf öffentlichem Gelände, befindet sich in Besitz der Stadt Florenz und wurde vor 4 Jahren besetzt, nachdem das Gelände schon seit einigen Jahren nicht mehr genutzt wurde. Nun leben wieder Menschen dort und kümmern sich mit viel Unterstützung von Menschen aus der Umgebung und aus Florenz und anderswo, um die 9000 Olivenbäume, die ca. 20ha Weinreben und die anderen Aufgaben auf dem Hof, wie zum Beispiel Brot backen, Bier brauen (150l/Woche), Heilkräuterverarbeitung und die Pflege des Gemüsegartens.
Um die 50 Menschen aus ganz Europa kamen für das Treffen nach Mondeggi. Ein wichtiger Aspekt des jährlichen Treffens gilt den organisatorischen Aufgaben des Netzwerks, die nötig sind, es am leben zu halten und die unterschiedlichen Arbeitsgruppen zu koordinieren. Es haben sich neue und alte Gesichter als cabbages (Aktionscamp) und carrots (Vernetzungstreffen) zusammengefunden, die sich der Organisation der kommenden Veranstaltungen widmen werden. Die Finanzgruppe und die Bulletin-Gruppe traf sich und die Informatic Tools-Gruppe sprach über die Pflege und Weiterentwicklung der online Werkzeuge, die wir nutzen. Außerdem wurde unsere Propaganda/Kommunikations-Gruppe wiederbelebt.
Das gegenseitige Kennenlernen ist ein weiteres Kernelement der Veranstaltung. Neben informellen Gesprächen beim Essen oder Geschirrspülen etc, kamen wir auch im Plenum zusammen um uns gegenseitig die Projekte, in denen wir aktiv sind, wie z.B. kollektive Höfe, besetzte Häuser, Urban Gardening Projekte,…, zu präsentieren. Wir sprachen über die Schwierigkeiten und Probleme in den Projekten und tauschten uns über mögliche Strategien aus. Es gab auch Open Space, also Raum und Zeit für Teilnehmende, Workshops anzubieten oder Diskussionen vorzuschlagen. Unter anderem teilten wir unsere Ansichten und Erfahrungen über Tierhaltung und bioveganen Gartenbau, es gab einen Workshop zur Gestaltung eines Waldgartens im Kontext der Autonomie, eine Einführung in Clowns Aktivismus und es wurde über Umgangsmöglichkeiten mit sexistischem und rassistischen Verhalten auf dem Land reflektiert. Auch halfen wir den Menschen in Mondeggi einen Zaun um ein zukünftiges Haferfeld zu bauen, der es vor Wildschweinen schützen soll. Bald wird das Protokoll zu den Diskussionen auf unserer Homepage veröffentlicht und ein Bulletin, der die Protokolle des Treffens nebst weiterer Artikel zusammenfasst, ist in Bearbeitung.
Am Samstag des Treffens begab sich die gesamte Gruppe nach Florenz um zu Demonstrieren. Der Grund war, dass die Stadt Florenz mal wieder versuchen möchte, das Gelände, das die Menschen von Mondeggi beleben, bewohnen und bewirtschaften, zu verkaufen; am 1. März wird über die zukünftigen Besitzverhältnisse entschieden. Wir machten einen Zug durch die Innenstadt von Florenz und hängten mehrere Banner auf, um die Menschen in Mondeggi zu unterstützen und auf ihre Situation aufmerksam zu machen.
Anschließend fand im sozialen Zentrum Next EMERSON ein öffentlicher Saatguttausch statt. Parallel dazu fand eine Gesprächsrunde zu politischen Kämpfen in der Stadt und auf dem Land mit Berichten aus Italien, Slowenien, Deutschland,… statt und Menschen teilten ihre Erlebnisse und die Theatergruppe ‚Contadino Libertario‘ präsentierte ihr kapitalismuskritisches Stück. Eine kleine Feier am Samstag Abend bildete den runden Abschluss einer intensiven Woche.
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